hfg_projekt
ein performativer audiowalk

Der performative Audiowalk „hfg_projekt“ führt die Zuschauer:innen durch die Räume der ehemaligen Hochschule für Gestaltung in Ulm. An der Schnittstelle von Performance, Tanz und Sounderlebnis wird die Architektur der ehemaligen Hochschule zur Bühne.

 

Bezogen auf das Bauhaus der Weimarer Jahre war die Hochschule für Gestaltung Ulm die erste Design-Hochschule nach dem Zweiten Weltkrieg. Gegründet 1953 von Inge Aicher-Scholl, Schwester der ermordeten Geschwister Scholl, dem Bauhaus-Architekten Max Bill und dem später berühmt gewordenen Designer Otl Aicher, wollte sie dem postnazistischen „Establishment“ eine unabhängige Bildungsinstitution mit demokratischem und anti-faschistischem Impetus entgegensetzen. Es ging den Gründer:innen um eine neue Idee der Moderne, der „guten Form“: Die Erzeugung von Waren sollte eine Erzeugung von Werten sein. Im Verlauf des Bestehens pervertierten sich einige Ideale jedoch in ihr Gegenteil: personelle Differenzen, Eitelkeiten, Machtkämpfe und der sich verändernde Zeitgeist bereiteten den Untergang. Das Projekt zerschlug sich ausgerechnet 1968 in einem neuen gesellschaftlichen Transformationsprozess: die HfG, Vorläuferin der Ideen der 68er, „starb“.

 

Der Audiowalk „hfg_projekt“ greift diese Geschichte auf und befragt sie nach ihrem politischem Veränderungspotenzial: Was geschieht, wenn eine Idee alt wird? Wie wird aus Idealismus Dogmatismus?
Das Kollektiv schubert-stegemann hat den Text für den performativen Audiowalk auf der Grundlage einer intensiven Recherche entwickelt. Archivmaterial (O-Töne), wissenschaftliche und eigene Texte verbinden sich mit Musik zu einem eigenen Narrativ des Mythos’ HfG Ulm. „hfg_projekt“ wirft dabei einen zeitgenössischen, weiblichen Blick auf die Geschichte der Hochschule. In der Kombination aus Audiowalk und Live-Performance werden historische Persönlichkeiten weitergedacht, reale Begebenheiten in Szenen übersetzt und eigene zeitgenössische Perspektiven auf die HfG-Geschichte hinzugefügt. Die drei Performer:innen treten in Interaktion mit der einzigartigen Architektur der HfG und greifen die Formsprache des Gebäudes mit ihren Körpern auf. Sie begleiten das Publikum beim Eintauchen in die Geschichte dieser Ausnahmeinstitution. Reenactement, historische Fakten und eigene Fiktion: zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

termine

Premiere: 25. November 2021
Weitere Vorstellungen: 26. November 2021 | 27. November 2021

 

Wiederaufnahme-Premiere: 25. Februar 2023
Weitere Vorstellungen: 26. Februar 2023 | 27. Februar 2023

mitwirkende

Konzept/Text/Regie: schubert-stegemann
Performer:innen: Eléonore Bovet, Florian Stern, Ulrike Walther
Sprecher:innen: Ingmar Böske, Stephan Clemens, Rudi Grieser, Markus Hottgenroth, Nicola Schubert, Karoline Stegemann, Emma Wegner
Choreografie: Eléonore Bovet
Ausstattung: Marianne Hollenstein
Musik: Chiara Strickland
Sounddesign: Daniel Konold
Licht: Marcus Denk

Produktionsleitung: schubert-stegemann
Fotografie: Alexander Vogel

Mit besonderem Dank an das HfG-Archiv und Museum Ulm, insbesondere Dr. Martin Mäntele.

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