wohn_komplex
transdisziplinäres Festival
Das transdisziplinäre Festival „wohn_komplex“ fand vom 12. bis 15. September 2024 anlässlich des 60-jährigen Jubiläums von Halle-Neustadt statt. Kuratiert von Dr. Hendrikje Alpermann, Sabine Strobler und Karoline Stegemann widmete es sich der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Stadtteils. Es brachte künstlerische Positionen, Stadtspaziergänge, Ausstellungen, wissenschaftliche Perspektiven und performative Formate zusammen – im Stadtraum und mit den Menschen vor Ort.
Zentraler Bestandteil war das Symposium „Halle-Neustadt als Prisma der Transformation?“, das an zwei Tagen stattfand. Es thematisierte die stadtgeschichtlichen Umbrüche nach der Wende, Identitätsfragen und Erinnerungskultur sowie Zukunftsperspektiven ostdeutscher Großwohnsiedlungen. Namhafte Beiträge kamen unter anderem von Prof. Dr. Raj Kollmorgen, Andrea Wieloch und Prof. Dr. Philipp Oswalt, sowie von Prof. Harald Kegler, der eine stadtplanerische Führung durch die sogenannte „Brasilia der DDR“ leitete. Parallel dazu fanden mehrere Ausstellungen statt. Die Ausstellung „Wohnung 28“ in einer Privatwohnung in der Tangermünder Straße zeigte künstlerische Arbeiten von Elske Rosenfeld, Johannes Weilandt und Hansjürgen Mannweiler. Sie thematisierten die politische Selbstorganisation in der Wendezeit, individuelle Erinnerungen und die architektonische Dokumentation des Stadtbaus, wobei die Videoarbeit „vorwärts und vergessen“ (Johannes Weilandt) im Auftrag des Festivals entstand. Die Fotografin Julia Fenske zeigte in der Geschichtswerkstatt die Ausstellung „Die Gleichgesinnten“, in der sie Gruppenporträts von in Strukturen/Vereinen organisierten Menschen aus Halle-Neustadt anfertigte. Auf dem zentralen Platz wurde mit der „OASE“ des Architekturkollektivs „Popticum“ zudem ein temporärer Begegnungsort geschaffen, in dem Workshops und partizipative Formate stattfanden. Der öffentliche Raum wurde durch Performances und eine ganze Reihe von Stadtspaziergängen bespielt und reflektiert. Beispielsweise fokussierte das performative Hörstück „HaNeu 23“ von Karoline Stegemann das utopische Potenzial Halle-Neustadts, während Jugendliche ihr Halle-Neustadt zeigten, Anna Stiege und er Meckerchor im öffentliche n Raum meckerten und Anna-Lena Wenzel auf den Spuren von Werner Bräunig durch Halle-Neustadt führte. Außerdem wurde für das Festival die Lesung „Die Taktstraße“ von Alpermann/Stegemann entwickelt, die die Gründer:innen-Jahre des ehemaligen Halle-West beleuchtet. Insgesamt war „wohn_komplex“ ein breit angelegtes, interdisziplinäres Festival, das Halle-Neustadt als exemplarischen Ort ostdeutscher Stadtentwicklung und gesellschaftlicher Transformation neu beleuchtete.
termine
Ganztägiges Programm vom 12. – 15. September 2024
mitwirkende
Kuration: Hendrikje Alpermann/Sabine Strobler/Karoline Stegemann
Beteiligte:
Stadtspaziergänge: Clubraum „Unserhayat“, „Die Grauen“ Halle-Neustadt, Harald Kegler, Wolfgang Möller, „Urbanes Grün“ Halle, Carl-Emil Walter, Anna-Lena Wenzel
Performance: Anna Stiede & meckerchor, p & s Ensemble, Karoline Stegemann, Kaza Hadda, Wuk Theaterquartier | Ausstellung: Julia Fenske, Popticum Kollektiv, Hansjürgen Mannweiler, Elke Rosenfeld, Johannes Weilandt | Lesung: Hilmar Eichhorn, Peer-Uwe Teska | Filmgespräche: Abdullah Alqaseer, Uwe Mann, Annette Maechtel, Konstantin Wiesinger | Workshops: Albrecht Brunner, Richard Arslan Dietrich, Popticum Kollektiv,
Kooperationspartner: Martin-Luther-Universität Halle/Saale, Passage 13, WUK Theaterquartier, Verein zum Abbau von Bildungsbarrieren e.V., Agentur für Aufbruch, Prisma Kino Halle-Neustadt
Grafikdesign: Sabine Strobler
Fotos: Markus Illgenstein, Julia Fenske, Karoline Stegemann
Träger: Bauverein Halle & Leuna eG